Blumentopfnistkasten von Uwe Brauner

Nistkästen reichen nicht aus um Vögel zu schützen, Biotope müssen wir schaffen

Es ist schön zu sehen wie Vögel ihre Jungen füttern, aber finden sie auch noch genügend Nahrung.

Danke für die Bauanleitung

Sehr geehrte Damen und Herrn,

hiermit möchte ich Ihnen den von mir entwickelten und
seit fünf Jahren mit sehr guten Bruterfolgen
hundertefach bewährten, witterungsbeständigen und vom
Tübinger Naturschutzbeauftragten Wilhelm Binder
gelobten Nisttopf zur Eigenproduktion empfehlen und
Sie bitten, seinen äußerst schlichten Bauplan

zu verbreiten. Die Namen der Baumärkte, in denen es
die geeignetsten Varianten der Bestandteile des Nisttopfes
gibt, müssen nicht unbedingt erscheinen, aber
ihre Nennung würde es vielerorts sehr erleichtern,
sie zu finden: Der NISTTOPF - eine vom Tübinger Naturschutzbeauftragten
Wilhelm Binder gelobte, witterungsbeständige Konstruktion
aus nur drei Teilen, die preiswert, denkbar einfach und
rasch zu fertigen ist und die zu Dutzenden raumsparend
ineinandergeschoben zum Ort der Aufhängung transportiert und dort mit wenigen
Handgriffen montiert werden kann (ein Foto dieses Nistkasten-Typs - noch mit
einem Holzbrett als Dach - siehe Bild ): FERTIGUNG: - Man nehme eine Bodenfliese und perforiere sie mit einem 6 mm dicken
Keramik-Bohrer mittig an zwei gegenüberliegenden Stellen (zu meiden ist
der bei toom erhältliche Fliesen-Bohrer, da er sehr schnell verschlissen ist;
auch ein Diamantbohrer ist wenig geeignet, da zu langsam), - nehme einen
Blumentopf aus Ton (nicht aus Kunststoff, sonst schlägt sich das Schwitzwasser
der Jungvögel an den Wänden nieder) der Größe 21 des italienischen Fabrikats,
das z.B. bei toom erhältlich ist (die deutschen Fabrikate bei Hornbach sind zu

hart zum Bearbeiten) und perforiere ihn mit einem 6 mm dicken Betonbohrer
(er verschleißt langsamer als ein Steinbohrer) ebenfalls mittig an zwei
gegenüberliegenden Stellen unter dem Randwulst des Topfes, - und bohre mit
einem 33 mm - Fliesenlochbohrer das Flugloch unter den Rand (der Topf wird
dazu auf einen Balken gestülpt, der mit Schraubzwingen waagrecht auf einem
Tisch zu fixieren ist; das Flugloch darf höchstens 0,5 cm dicht unter den
Topfrand gesetzt werden, sonst wird der Topf beim Bohren allzu leicht zerrissen
), MONTAGE: - Man verbinde den Topf durch ein 110cm langes Stück dicken Spanndraht mit
einer passenden Bodenfliese (das Drahtstück wird dabei zuerst durch die beiden
Löcher im Topf gesteckt, dann die beiden - ungleich langen - Enden nach oben
gebogen und durch die beiden Löcher in der Fliese geführt), - man forme aus den beiden aufragenden Draht-Enden einen Aufhängebügel. ANMERKUNGEN ZU DEN WERKZEUGEN, MATERIALIEN und VERFAHREN: Die Fliese muss auf beiden Seiten des Topfes um etwa 1,5 cm über ihn hinausragen,
da der Draht durch sie hindurch an beiden Topf-Außenseiten entlang zu leiten ist. Eine Bodenfliese ist zu bevorzugen, denn sie ist stabiler als eine Wandfliese. Ein Betonbohrer ist zwar etwas teurer als ein Steinbohrer, aber er verschleißt
unverhältnismäßig langsamer als letzterer. Es empfiehlt sich Draht von 3,8 mm Dicke. Er sollte aber richtig starr sein;
bei toom gibt es einen grün umwickelten Draht, der dafür eigentlich zu weich
ist; ungeeignet ist auch nicht umwickelter Draht, da man seine abgetrennten
scharfen Enden unter unnötigem Kraft- und Zeitaufwand stumpf feilen muss,
um sich nicht damit zu verletzen. Hornbach hat umwickelten Spanndraht mit

ausreichender Starre, um den Topf auch unter sommerlicher Hitze-Einwirkung auf
den Draht in seiner leicht nach vorne geneigten Position zu halten. Sie kommt
zustande, wenn man den aus den beiden Enden geformten Drahtbügel oberhalb der
Fliese etwas nach hinten umbiegt, bevor man den Topf aufhängt.

Es ist ratsam, für die Löcher in der Fliese als auch im Topf keinen dünneren
als den 6 mm-Bohrer zu wählen, weil der Draht darin Spielraum braucht.
Wären die Löcher in der Fliese so eng, dass der Draht in ungebogenem Zustand
gerade noch durchpasst, könnte man sie bei der Reinigung nur unter größerem
Kraftaufwand hochschieben,

- bei der Reinigung jeweils begradigten und wieder erneuerten - Biegung eine
Unebenheit zurückbleibt. Dasselbe Problem ergäbe sich schon beim Einführen
des Drahts in den Topf, wenn dort die Löcher zu eng wären. Ein Spechtschutz ist nicht nötig, denn der Ton ist hart genug, um die Erweiterung
des Fluglochs und den anschließenden Nestraub durch den "Zimmermann des Waldes"
auf jeden Fall zu vereiteln.Auch eine Abdeckung des Bodenlochs im Topf ist nicht
nötig, im Gegenteil, häufig findet man ein dafür lose eingelegtes Plättchen bei
der jährlichen Reinigung mitten im Nestmaterial als Fremdkörper wieder.

Wer Sumpfmeisen bevorzugen möchte (sofern er sie bei sich beobachtet), kann
einen kleineren Topf nehmen (17 oder 15) und einen Deckel aus Holz (Fliesen
in der dafür erforderlichen kleinen Größe sind kaum erhältlich), wer Kleiber
bevorzugen möchte, kann die Topfgröße 23 und entsprechend größerer Fliesen
nehmen. Die Verwendung der Topf-Konstruktion für größere Vögel wie den Waldkauz
oder für Eichhörnchen scheint ein dankbares Experimentierfeld zu sein. Gutes Gelingen! Uwe Brauner, Tübingen (u.brauner@gmx.de)
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